Die Zähne sind ein Teil unseres Körpers, bei dem die wenigsten Kompromisse eingehen wollen. Wir möchten lange etwas von ihnen haben und das ist auch richtig so. Aus diesem Grund fällt es vielen schwer auf konventionelle Zahnpasta zu verzichten, denn sie suggeriert, dass alles enthalten ist, was unsere Zähne benötigen und sie nicht zu verwenden eher schadet.
Dieser Gedanke ist allerdings gar nicht so durchdacht, wie er klingt. In konventionellen Zahnpasten ist meist viel Chemie und so manche, die insbesondere weiße Zähne verspricht schädigt diese auf Dauer eher. Dazu kommt Sie immer in einer Plastiktube daher, die nicht nur schnell leer, sondern auch schwer zu leeren ist. Macht man seine Zahnpasta selbst, so spart man also Müll, eventuell sogar Geld und ist dabei gesünder unterwegs. Viele Zahnärzte sagen, dass es eigentlich gar nicht so wichtig ist, womit man putzt, sondern eher wichtiger, dass man putzt. Das heißt natürlich nicht, dass man nicht nicht (oh ja, doppelte Verneinung!) darauf achten braucht, dass die Zutaten den Zahnschmelz nicht angreifen, man kann aber mit sehr einfachen und milden Mitteln genauso viel erreichen, wie mit herkömmlichen Produkten. Man kann Schleifmittel in das Zahnputzmittel der eigenen Wahl einbringen, sollte aber nicht zu viel nutzen, denn ein abgeschliffener Zahnschmelz kommt nicht wieder. Ein Begriff dafür ist übrigens Abrasivität. Je abrasiver ein Inhaltsstoff ist, desto weniger sollte man also benutzen. Insbesondere Menschen, die zu weichem Zahnschmelz neigen sollten lieber drauf verzichten, überhaupt Schleifmittel einzubauen.
Wie beim Deo gibt es auch bei der „Zahnpasta“ verschiedene Möglichkeiten.
Je nachdem, was einem lieber ist kann man sich ein Pulver herstellen, eine Creme zusammenrühren, Pastillen herstellen, oder auch ein Stück Seife zum Putzen verwenden. Pulver, Pastillen und im Stück ist all dies Verpackungsfrei erhältlich, wenn man den entsprechenden Laden in der Nähe hat.
Wenn man sich für das selbst Herstellen entscheidet, dann ist es wichtig neben Qualität der Produkte auch auf Sauberkeit zu achten. Jedes Familienmitglied sollte seine eigene Portion bekommen, wenn es mit der Zahnbürste in Berührung kommt. Diese sollten auch eher klein sein, damit nichts schlecht wird. Ansonsten kann man natürlich auch immer eine gewisse Menge mit einem Spachtel entnehmen.
Ansonsten gibt es natürlich nicht nur das Putzen ansich als Zahnpflegemöglichkeit. Neben der Ernährung, die eine tragende Rolle spielt, sollte man seine Zähne auch noch weiter pflegen. Zahnseide, Mundwasser und Co. sind also nicht zu vergessen, wenn man über dieses Thema reden möchte, denn überall fallen Verpackungen an.
Zahnbürsten aus Bambus sind eine super Plastik- und theoretisch auch Müllfreie Alternative. Diese findet man
beispielsweise hier. Und auch Miswak-Holz soll sich
hervorragend als Ersatz für Zahnbürsten eignen. (Hier gibt es mehr
interessante Infos dazu)
Und wer noch Plastikzahnbürsten hat und diese auch nicht wegschmeißen möchte (was ich gut verstehen kann) kann vielleicht hiermit noch etwas anfangen: Meine Zahnbürsten sehen nach Monaten im Gebrauch noch immer recht neu aus. Man kann sie auch einfach auskochen und nochmal weiterverwenden. So landen sie immerhin nicht sooo schnell im Müll. Und darum soll es ja auch irgendwie gehen.
Trotzdem möchte ich mit dem Putzen anfangen.
Zahnputzseife ist ein einfaches Mittel um seinen Zähne verpackungsfrei zu putzen. Trotzdem klingt es so völlig
abwegig, denn wer schonmal herkömmliche Seife aus Versehen in den Mund bekommen hat weiß, so angenehm ist das gar nicht. Schon gar nicht geschmacklich. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass
Seifen zu sieden unendlich viele Möglichkeiten bietet, auch was den Geschmack angeht lässt sich da mit Zusätzen wie Xylit und ätherischen Ölen so einiges machen. Übrigens kann man selbst
Kräutertees mit verseifen.
Gerade, weil die Mundschleimhaut empfindlich ist habe ich mir natürlich viele Gedanken gemacht, worauf man achten sollte, wenn man Zahnputzseife selbst herstellen möchte und ein Ergebnis hatte
ich bei meiner Recherche auf jeden Fall. Einheitlich sagen zu können, dass genau so eine Zahnputzseife aussehen muss kann man nicht. Wer auf Nummer sicher gehen will sollte also auf
Händlerangaben, oder auf erprobte Rezepte von erfahrenen Siedern vertrauen. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass alles, was man in seine selbstgemischte Zahnpasta, oder ins Puder usw. machen kann
auch als Inhaltsstoff verseifen kann. Damit sind also die im Folgenden genannten Zutaten, wie Aktivkohle, Salz, geeignete ätherische Öle, Kurkuma und auch die zur Zahnpflege geeigneten Öle, wie
Kokosöl und Co gemeint. Auch Shea- und Kakaobutter sind geeignet, wie man zum Beispiel in diesem Rezept hier sieht. Laut Autorin schmeckt diese Zahnputzseife gut. Manche Öle schmecken im
verseiften Zustand wohl leider gar nicht, andere dafür schon bzw. bleiben neutral. (Vielen Dank an dieser Stelle übrigens an die Gruppe Die Seifensieder auf Facebook, ihr habt mir sehr
geholfen!)
Kleiner Hinweis an die Selbstsieder, der auch aus der besagten Gruppe kam: Eine Seife, die im Kaltverfahren hergestellt wurde benötigt mindestens 6 Monate zum reifen, eine im Heißverfahren hergestellte noch immer mindestens 3 Monate.
Als empfohlene Seifen gelten im Allgemeinen wohl: Kernseife, Alepposeife und auch Salzseife. Ich denke aber nicht, dass man sich da wirklich beschränken muss. Wenn jemand von euch weiß, ob Beachtung auf die Überfettung fallen sollte, gebt mir bitte Bescheid, denn so richtig schlau bin ich daraus noch nicht geworden. Bisher gehe ich davon aus, dass eine höhere Überfettung gut und auch schonender für die Mundschleimhaut ist. Allerdings gehe ich auch davon aus, dass eine Seife mit höherer Überfettung schneller ranzig werden kann (nicht muss).
Ein ganz klarer Vorteil von Zahnputzseife ist, dass es sie komplett ohne Schleifmittel gibt, bzw. wenn zum Beispiel Schlämmkreide oder ähnliches hinzugefügt wird dieser Anteil nur sehr gering ist. Das schont den Zahnschmelz. Und dazu kommt, dass sich so ein Stück Seife wirklich gut und lange hält.
Ich gehe übrigens davon aus, dass man Zahnputzseife auch verflüssigt verwenden kann. So, wie man ja auch flüssiges Waschmittel aus Kernseife kochen kann. ;) Falls das für jemanden einfacher oder angenehmer erscheint.
Interessant fand ich daher auch dieses Rezept. (Nicht fest, aber Seife) Ich selbst störe mich an der Stelle nur daran die Flüssigseife zu kaufen, da diese wieder in einer Plastikverpackung daher kommt.
Das Zahnputzpulver ist in der Handhabung relativ pflegeleicht. Entweder streut man mit einem Streuer das Pulver
vorsichtig auf die Zahnbürste, oder feuchtet diese an und tunkt dann leicht in das Pulver hinein. Egal, was man sich in sein Pulver mixt, es ist empfehlenswert die Zutaten noch einmal kleiner zu
mörsern oder zu mixen.
Ich möchte hier kein bestimmtes Rezept anpreisen, aber einfach erwähnen, was man alles in Zahnputzpulver mischen kann. Dabei sollte man wie oben beschrieben beachten, dass nicht zu viele Schleifmittel im Pulver enthalten sind.
Vorweg kann ich behaupten, dass so mancher einfach nur Natron als Pulver zum Zähneputzen anpreist. Auch wenn Natron eine relativ geringe Abrasivität zu haben scheint würde ich es nicht alleine in meinem Mund benutzen. Viele Menschen reagieren empfindlich bei längerer Benutzung und ich kann mir vorstellen, dass es an der Reaktion im Mund liegen könnte. Aus diesem Grund würde ich persönlich es eher im Mundwasser als beim Putzen direkt verwenden. So kann man trotzdem eine neutralisierende Wirkung erreichen, wegen der Natron so gerne genutzt wird.
Ansonsten kann man in ein Zahnputzpulver zum Beispiel Kurkumapulver (eine Prise schwarzer Pfeffer verstärkt die Wirkung), Ingwerpulver, Zimtpulver, Aktivkohle ein wenig Nelkenpulver und auch Himalayasalz (sowie Meersalz oder Steinsalz, es ist eher eine Religion, was man jetzt nimmt) mischen. Genauso passen getrocknete Kräuter, wie Salbei und Pfefferminze, Kamille usw.. Auch Rosenblütenblätter sind gut geeignet.
Auch Heilerde, Schlämmkreide können als Schleifmittel genutzt werden und Erdbeerblätter und -wurzeln eignen sich zur
Zahnpflege. Gerade Schlämmkreide wird auch oft als alleiniges Zahnputzpulver angepriesen.
Zum Süßen, wenn dies gewünscht ist eignet sich insbesondere Xylit, aber auch Stevia kann man gut nutzen. (Achtung, bitte kauft nichts, was mit Zucker versetzt ist, manchmal muss man genau
hinschauen.)
Achtung, das hier ist kein Rezept und weniger ist oft mehr. Aktivkohle und Kurkuma haben die Eigenschaft die Zähne weißer werden zu lassen. Aktivkohle soll dafür allerdings so um die 5 Minuten zum putzen verwendet werden, es ist auch fraglich, ob sie täglich eingesetzt werden braucht. Kurkuma wirkt entzündungshemmend, färbt aber bis auf die Zähne alles gelb, womit es in Berührung kommt.
2 TL getrocknete Kräuter, oder loser Tee,
1 Tablette Aktivkohle,
1 TL Nelkenpulver,
1/2 TL Ursalz,
1 TL Xylit,
ein Hauch Heilerde (1/8 TL vielleicht)
alles so gut es geht zerkleinert...
Als Zahnputzöl ist eigentlich jedes kaltgepresste native Öl brauchbar. Kokosöl wird sehr gerne genommen, da es durch die enthaltene Laurinsäure antibakteriell wirkt. Aber auch Olivenöl Sesamöl und andere Öle eignen sich gut zur Zahnpflege. Einerseits kann man mit ihnen das mittlerweile wieder gut bekannte Ölziehen praktizieren (dazu unten mehr), mit ihnen aber auch einfach so putzen. In Kombination mit geeigneten ätherischen Ölen ist dies sogar sehr gesund. Wieder schön ist, dass auch hier keine Schleifmittel vorhanden sind, was besonders empfindlichen Zähnen gut tut. Geeignete Ätherische Öle stehen ebenfalls unten im Beitrag aufgelistet.
Statt ätherischer Öle lassen sich auch super frische Kräuter mit ins Öl mischen. Diese müssen nur gut kleingemacht sein. Pesto-Zahncreme sozusagen.
Zahnpasta selbst herzustellen ist relativ kreativ möglich. Die Grundzutaten sind genauso möglich, wie bei den
Vorgängern Seife, Pulver und Öl. Am Ende kann nur sogar noch mehr rein und variiert werden und es geht nur noch um Konsistenz. Gerade weil es zumindest ¾ des Jahres fest ist, ist Kokosöl auch
hier sehr beliebt. Da ich die einzelnen Inhaltsstoffe weiter unten noch aufgelistet habe möchte ich jetzt nur erwähnen, was noch zusätzlich mit rein kann.
Und zwar kann man hier zum Beispiel auch noch mit Kieselsäuregel und auch Aloe Vera hinzufügen. (Eigentlich kann man ja alles so hinzufügen, wie man möchte, solange man nicht zu viele
Schleifmittel verwendet.)
Auch Kakaobutter und Sheabutter sollten als Konsistenzgeber möglich sein und immer wieder finden sich in erprobten Rezepten Pflanzentinkturen und -hydrolate.
30 g Kokosöl,
10 Tropfen ätherisches Öl,
1 TL Kurkuma,
1 Prise schwarzer Pfeffer,
5g Xylit, ca. 1 TL.
Zahnputztabletten sind wahrscheinlich die Königsdisziplin im DIY. Ich selbst habe kein Rezept gefunden, kann mir aber vorstellen, dass es sich mit eigenem Zahnputzpulver und einer weiteren Zugabe, wie Alkohol oder Seife und viel Druck möglich wäre.
Wer Zahnputztabletten kaufen möchte kann dies zum Beispiel hier.
Egal, was man macht, in den meisten Fällen wird einem wohl der Schaum erst einmal fehlen. (Außer man nutzt die Seife) Sicherlich gibt es auch schäumende Mittel, die man ansonsten in Creme und Tabletten mischen kann, da kann man ja testen, wie man möchte, allerdings lässt sich sagen, dass der Schaum wirklich nicht nötig ist. Er wirkt auf uns oft, als wäre er das, was die reinigende Wirkung hervorruft, allerdings kommt es viel eher auf die Putztechnik drauf an.
Wer Mundwasser verwenden möchte hat verschiedene ganz unterschiedliche Möglichkeiten.
Zum Beispiel kann man sich ein Mundwasser aus Salzsole herstellen. Wie das geht steht zum Beispiel hier beschrieben.
Auch super klappt eine Mischung aus Xylit, ätherischen Ölen, wie Teebaumöl und abgekochtem Wasser. Kokosöl kann dabei für eine desinfizierende Wirkung hinzugefügt werden. Dann muss das Wasser allerdings wärmer gelagert werden. Ansonsten hilft Natron, den richtigen pH-Wert im Mundraum herzustellen. Achtung, bitte übergieße Natron niemals mit kochendem Wasser!
Man kann ebenfalls Aktivkohle Kurkuma, Aloe Vera, Hydrolate und auch Tinkturen und 96%igen Alkohol hinzufügen. Genau, wie man es für richtig hält.
Noch eine Möglichkeit ist eine Mundspülung aus Wasser und 1 TL Apfelessig. Diese bekämpft man Bakterien im Mundraum und regt die Speichelproduktion an. Essigsäure greift aber auch den Zahnschmelz an. Deswegen sollte diese eher eine halbe Stunde vor dem Zähneputzen angewendet werden.
Hier hat man 2 Möglichkeiten:
Statt Zahnseide kann man eine Munddusche wie diese hier verwenden. So hat man keine laufenden Abfälle.
Ansonsten gibt es noch die Möglichkeit Zahnseide zu kaufen, die immerhin Plastikfrei ist, wie diese hier.
Ab und an muss es auch mal ein Zahnstocher sein. Zahnstocher
gibt es auch aus Metall. So hat man einen einzigen, der dann auch noch schick aussieht.
Wenn man nach dem Zähneputzen für rund 5 Minuten ca. einen halben Teelöffel Xylit durch den Mundraum zieht verhindert dammit, dass Kariesbakterien Nahrung haben, um den Zahn angreifende Säure zu bilden.
Ölziehen bedeutet morgens nach dem Aufstehen ca. 1 EL oder auch etwas weniger an kaltgepresstem Pflanzenöl für
mindestens 20 Minuten im Mund hin und herzuziehen. Sehr gut eignet sich dafür Kokosöl, man kann aber auch andere Sorten dafür nutzen. Das Ölziehen ist einerseits eine sanfte Massage für das
Zahnfleisch und entfernt Keime und Bakterien, die sich über Nacht im Mundraum angesammelt haben. Das Öl muss dazu nach dem Ziehen ausgespuckt werden. Danach spült man mit Wasser nach. Was sich
positiv auswirken soll ist, die Zunge vor dem Ölziehen zu reinigen. Meiner Meinung nach ist dafür aber kein Zungenschaber nötig. Eine Zahnbürste reicht vollkommen aus. (Achtung, Prothesen sollte
man vor dem Ölziehen entfernen.)
Nach dem Ölziehen kann man ganz normal die Zähne putzen.
Es lohnt sich immer viel insbesondere grünes Gemüse zu essen. Außerdem sollten nicht so viele säurehaltige Nahrungsmittel auf dem Plan stehen und der Zuckerkonsum so gering wie möglich gehalten werden.
Genauso sind industriell verarbeitete Lebensmittel nicht besonders gut für Zähne und Zahnfleisch. Frische echte Lebensmittel zuzubereiten kann goldwert sein!
Jetzt komme ich auch endlich zu den Zutaten und ihrer Wirkung. Ohne dieses Wissen kann man sich schließlich nicht viel basteln:
Aktivkohle
Aloe Vera
Heilerde oder Tonerde
Kakaobutter
Kieselsäure:
Kokosöl
Kurkumapulver
Magnesiumöl
Natron
Salz
Schlämmkreide
Sesamöl
Stevia
Xylit
Zimtpulver
Zu guter Letzt möchte ich natürlich auch sagen, welche ätherischen Öle und Kräuter sich denn jetzt für die Zahnpflege eignen.
Allgemein super für die Zähne sind (sortiert nach Wirkung):
Mundgeruch: Bergamotte, kardamom, Lavandin, Lavendel, extra und fein, Muskatnuss, Myrrhe, Nelke,
Pfefferminze,
Mundhygiene: Anissamen, Kardamom, Limette Patchuli, Teebaum,
Mundschleimhautentzündungen: Limette, Nelke, Orange, Rosengeranie, Teebaum, Veilchen, Zitrone, Salbei
Zahnfleischentzündungen: Brennessel, Fenchel süß, blaue Kamille, Manuka, Myrrhe, Orange, Rosengeranie, Zypresse, Salbei
Zahnschmerzen: blaue Kamille, römische und wilde auch, Cajeput, Estragon; Kreuzkümmel, Kurkuma, Minze, Muskatteller-Salbei, Myrrhe, Nelke, Pfefferminze, Zimtblatt, Zimtrinde, Ysop
All die Kräuter die sich bei den Ölen finden kann man natürlich auch frisch nutzen. Auch passend sind: